Grundsätzlich wird bereits im Kindesalter vermittelt, dass elektronische Geräte und Wasser nicht zusammengehören. Allerdings werden immer mehr Lautsprecher und Kopfhörer auf den Markt gebracht, die nicht nur durch die IP-Schutzarten gegen Spritzwasser geschützt sind, sondern die explizit in der Dusche oder während schweißtreibendem Sport eingesetzt werden dürfen und können – schließlich soll die Musik heutzutage nicht zuletzt dank Streaming-Diensten wie Spotify und Co überall ein Begleiter sein.
Dabei werden die entsprechenden Produkte immer mit einer IP-Zertifizierung (häufig auch: IPX-Schutz) versehen, die allerdings ohne genauen Kenntnisse nur schwer zu verstehen sind. Denn die Unterschiede zwischen den einzelnen Schutzarten sind mitunter groß und können im Zweifelsfall dafür sorgen, dass es dem Bluetooth Lautsprecher gar nichts ausmacht, wenn er aus Versehen in den Pool fällt. Wir werfen im folgenden Ratgeber einen Blick auf die verschiedenen Varianten und erklären dabei genau, worauf ihr achten solltet.
Inhaltsverzeichnis
Das bedeutet die IP-Kennzahl
Jeder Hersteller, der mit der IP-Zertifizierung werben möchte, wird eine entsprechende Kennzahl angeben. Im optimalen Fall sollte diese Kennzahl „IPXXx“ heißen, wobei jedes „X“ für eine Zahl steht, während das kleine „x“ einen Buchstaben darstellen sollte – also zum Beispiel „IP55A“. Doch nicht immer werden all diese Angaben auch wirklich gemacht, denn gerade der Buchstabe ist für die Elektrogeräte aus dem Audio-Bereich nicht relevant. Auch das erste „X“ wird oftmals nicht durch eine Zahl ersetzt, da es nicht den Wasserschutz erklärt. Wirbt ein Hersteller also zum Beispiel mit einer „IPX7-Zertifizierung“, so wird hier das erste „X“ nicht erklärt und der ergänzende Buchstabe ausgelassen.
Die erste Kennzahl – Was bedeutet das erste „X“?
Bei der ersten Kennzahl handelt es sich um die Ziffer für den Berührungsschutz beziehungsweise für den Fremdkörperschutz. Sie gibt also an, wie effektiv die im Innern liegende Elektronik zum Beispiel vor neugierigen Fingern oder einfachem Hausstaub geschützt wird. Hier die Zahlen mit detaillierter Beschreibung:
Kennziffer | Beschreibung |
IP0X | Kein Berührungsschutz Kein Schutz vor festen Fremdkörpern |
IP1X | Kein Schutz vor absichtlichen Zugang Schutz vor Fremdkörpern mit einem Größendurchschnitt von mindestens 50 Millimetern |
IP2X | Schutz vor Zugang mit Fingern Schutz vor Fremdkörpern mit einem Größendurchschnitt von mindestens 12,5 Millimetern |
IP3X | Schutz vor Zugang mit Werkzeugen Schutz vor Fremdkörpern mit einem Größendurchschnitt von mindestens 2,5 Millimetern |
IP4X | Schutz vor Zugang mit Drähten Schutz vor Fremdkörpern mit einem Größendurchschnitt von mindestens einem Millimetern |
IP5X | Vollständiger Berührungsschutz Schutz vor Staub in schädigenden Mengen |
IP6X | Vollständiger Berührungsschutz staubdicht |
Wer also zum Beispiel neugierige Kleinkinder in den eigenen vier Wänden herumrennen hat, der sollte auf mindestens eine IP-Schutzart 2X („IP-2X“) achten, damit die kleinen Finger nicht in die Elektronik eindringen können. Wer hingegen mehrere Haustiere besitzt, die auch noch stark haaren, der sollte eine höhere Schutzart wählen, um die Langlebigkeit der Geräte zu garantieren.
Die zweite Kennzahl – was bedeutet das zweite „X“?
Während das erste „X“ also den Berührungsschutz erklärt, gibt das zweite „X“ den Schutz gegen Wasser an. Dieser ist besonders für mobile Lautsprecher oder Kopfhörer wichtig, die im Außeneinsatz oder im Badezimmer Verwendung finden sollen. Hier die verschiedenen Kennzahlen der IP-Schutzarten in der Übersicht:
Kennziffer | Beschreibung |
IPX0 | Kein Schutz vorhanden |
IPX1 | Schutz gegen Tropfwasser |
IPX2 | Schutz gegen fallendes Tropfwasser, wenn das Gehäuse zu bis 15° Neigung hat |
IPX3 | Schutz gegen fallendes Sprühwasser bis 60° gegen die Senkrechte |
IPX4 | Schutz gegen allseitiges Spritzwasser |
IPX5 | Schutz gegen Strahlwasser aus beliebigem Winkel |
IPX6 | Schutz gegen starkes Strahlwasser |
IPX7 | Schutz gegen zeitweiliges Untertauchen |
IPX8 | Schutz gegen dauerndes Untertauchen |
IPX9 | Schutz gegen Wasser bei Hochdruck- und Dampfstrahlreinigung |
Hier wirken die Beschreibungen noch etwas schwammiger, denn grundsätzlich ist zum Beispiel der Unterschied zwischen IPX5 und IPX6 nicht einfach zu verstehen. Wissen solltet ihr jedoch, dass IPX5 bereits für einen Einsatz unter der Dusche ausreicht, während ihr hingegen auf IPX8 setzen solltet, wenn ihr zum Beispiel In-Ear Kopfhörer im Schwimmbad einsetzen möchtet.
Augen auf beim Lautsprecher- und Kopfhörerkauf
Abhängig davon, wo und wie ein Produkt eingesetzt werden sollte, können die IP-Schutzarten eine wichtige Rolle spielen. Wer zum Beispiel einen Bluetooth Lautsprecher mit an den Baggersee oder ans Meer nehmen möchte, der sollte darauf achten, dass das Gerät sowohl gegen Sand als auch gegen Wasser geschützt wurde – IP57 ist hier ein guter Start. Wer hingegen lediglich ein Modell für den heimischen Garten sucht, das nicht bereits bei Nieselregen den Geist aufgibt, der ist mit einem IPX4-Zertifikat bereits zufrieden. Und wer einfach einen Standlautsprecher für das Wohnzimmer kaufen will, der wird sich eher mit dem Berührungsschutz auseinandersetzen und den Wasserschutz ignorieren.
Letztendlich hängt die notwendige Schutzart also immer von den eigenen Bedürfnissen ab, sodass ihr nicht unbedingt immer auf diese Details achten müsst.