Schon seit einigen Jahren ist Bluetooth ein fester Bestandteil moderner Technologien und immer häufiger auch in Kopfhörern und mobilen Lautsprechern eingesetzt. Die kabellose Nutzung moderner Elektronikgeräte ist für viele eine Erleichterung im Alltag und verhindert nicht nur das unschöne Stolpern über die Verbindungen, sondern bietet allgemein auch einfach mehr Freiheiten. Auch ein Kabelbruch ist bei Geräten mit Bluetooth nicht möglich, was die Lebensdauer noch einmal verlängert.
Allerdings werden gerade in Verbindungen mit Bluetooth nicht nur unterschiedliche Versionen eingesetzt (die meisten Geräte setzen heutzutage auf Bluetooth 4.2 oder die aktuelle 5.0 Ausgabe), sondern immer öfter wird auch vom Einsatz sogenannter Codecs gesprochen. AAC, SBC, aptX und LDAC sind dabei die häufigsten Begriffe, doch gibt es noch einige weitere, die beachtet werden sollten. Doch wobei handelt es sich hier eigentlich und welche Variante bietet die beste Qualität?
Was ist ein Codec und welche gibt es eigentlich?
Bei einem Codec handelt es sich letztendlich um einen Algorithmus, der die Audiosignale komprimiert und so eine bessere Übertragung über den Funk-Standard „Bluetooth“ ermöglicht – zumindest in der Theorie. Damit dies allerdings auch funktionieren kann müssen sowohl Abspielgerät als auch Empfänger – also zum Beispiel Smartphone und Kopfhörer – den Codec unterstützen. Bietet das neueste Smartphone also einen hochauflösende Komprimierungsrate, der ältere Kopfhörer jedoch nur eine schlechtere Variante, so wird eben auf die schlechtere Variante zurückgegriffen. Apple unterstützt mit den hauseigenen iPhones zum Beispiel lediglich den AAC-Codec, setzen bei ihren Computern allerdings auf die bessere aptX-Variante. Ein Kopfhörer, der beide Codecs unterstützt, bietet ein besseres Musikerlebnis, wenn die Musik über den Computer und nicht über das iPhone abgespielt wird.
Folgende Codecs werden in der Regel verwendet:
- AAC (Advanced Audio Coding): Dieser Codec wurde von der Motion Picture Expert Group (MPEG) entwickelt und wurde als hochauflösender Ableger der bekannten MP3-Datei erdacht. Vor allem eine bessere Kompressionsrate ist hier der große Vorteil, wodurch weniger Fehler beim Abspielen von Audiodateien entstehen. AAC unterstützt bis zu 48 Spuren, wodurch dieses Codec auch für einen umfassenden Surround-Sound nützlich ist.
- aptX: An der Universität in Belfast wurde dieses Codec bereits in den 1980er Jahren entwickelt und von einem Technologieunternehmen aufgekauft, das es dann 2015 an Qualcomm weiter verkaufte. Qualcomm ist vor allem all jenen ein Begriff, die sich mit Smartphone-Prozessoren auskennen. Entsprechend oft wird das aptX-Codec auch in (Android-)Smartphones eingesetzt. Der größte Vorteil dieses Codecs ist, dass es genau wie AAC auch bis zu 48 Spuren unterstützt, gleichzeitig jedoch mit 345 kbit/s eine höhere Leistung und damit eine bessere Klangqualität bieten kann.
- aptX HD: Dieses moderne Codec setzt im Vergleich zum normalen aptX-Codec noch einen drauf und punktet mit einer 24-Bit-Auflösung (aptX und ACC bieten zum Beispiel nur 16 Bit) sowie mit einer Bandbreite von 576 kbit/s. Somit wird hier eine wesentlich bessere Wiedergabequalität garantiert. Der Nachteil ist jedoch, dass Smartphones dies bisher kaum unterstützen. Wer also einen besseren Musikgeschmack haben möchte, der benötigt entsprechend höherwertige Abspiel- und Empfangsgeräte.
- SBC (Low Complexity Subband Codec): Als Teil des A2DP-Bluetooth-Profils ist es heutzutage noch immer recht weit verbreitet, vor allem, da es recht geringe Ansprüche an die Hardware stellt. Gleichzeitig darf das Codec auch ohne Lizenz eingesetzt werden, was natürlich Herstellern Geld spart. Obwohl es die selbe Bandbreite und Abtastrate wie aptX liefert, ist hier die Verlustrate doch einfach höher und etwaige Hindernisse (wie zum Beispiel Wände zwischen Abspielgerät und Empfänger) reduzieren die Klangqualität erheblich.
- LDAC: High-Res-Audio über Bluetooth zu übertragen ist auch heutzutage zumeist lediglich mit hochwertigen (und höherpreisigen) Geräten möglich. Sony hat für audiophile Liebhaber zu diesem Zweck den LDAC-Codec entwickelt, der eine Übertragungsrate bis zu 990 kbit/s unterstützt und dabei eine Samplingrate von 96 kHz bietet. Der Nachteil ist allerdings, dass es sich hier aktuell nur um ein Sony-eigenes Codec handelt, das somit auch lediglich in Sony-Produkten gefunden werden kann.
- Samsung HD (UHQ-8T): Dieses Codec stellt praktisch das Pendant zum LDAC-Codec dar und wurde von Samsung speziell für Kunden entwickelt, die gerne kabellos Musik genießen möchten, ohne dass es dabei einen merklichen Verlust bei der Übertragung gibt. Das High-Res-Audio-Codec ist allerdings ebenfalls nur in Samsung-Geräten zu finden, doch wer ein modernes Smartphone von Samsung besitzt und sich einen entsprechenden Kopfhörer anschafft, der darf auch unterwegs problemlos hochauflösende Musik hören.
Die Zahlen in der Übersicht
Natürlich spielen Bandbreite, Samplingtiefe und Abtastrate eine wichtige Rolle, sollten jedoch nicht immer als wichtigstes Kriterium angesehen werden. Ein gutes Beispiel dafür zeigt der Vergleich von SBC und aptX, denn beide bieten die selben Möglichkeiten, ersteres bietet jedoch eine höhere Verlustrate. Trotzdem möchten wir euch den direkten Vergleich beziehungsweise eine einfache Übersicht nicht vorenthalten:
| AAC | aptX | aptX HD | SBC | LDAC | UHQ-8T |
Bandbreite | 250 kbit/s | 345 kbit/s | 576 kbit/s | 345 kbit/s | 990 kbit/s | 990 kbit/s |
Bit-Tiefe | 16 Bit | 16 Bit | 24 Bit | 16 Bit | 24 Bit | 24 Bit |
Abtastrate | 48 kHz | 48 kHz | 48 kHz | 48 kHz | 96 kHz | 96 kHz |
Fazit
Letztendlich ist es wichtig zu wissen, dass die unterschiedlichen Codecs verschiedene Wiedergabequalitäten mit sich bringen. Damit dies allerdings auch wie gewünscht funktioniert, müssen sowohl Abspielgerät als auch Empfänger diesen Codec unterstützen. Es ist also nicht hilfreich für die Klangqualität, wenn Sie sich einen hochauflösenden Kopfhörer anschaffen, dann jedoch mit dem alten Smartphone Musik hören wollen. Außerdem spielt die Bluetooth-Version ebenfalls eine wichtige Rolle, vor allem wenn einige Meter an Distanz überbrückt werden sollen.