Bang & Olufsen Beoplay H9i im Test

Wer sich ein wenig mit hochwertiger Technologie im Audiobereich beschäftigt, der wird eher früher als später auf den Namen „Bang & Olufsen“ stoßen. Der dänische Hersteller hat sich auf Unterhaltungselektronik spezialisiert und kombiniert gerade im Bezug auf Audioprodukte eine hohe Qualität mit einem außergewöhnlichen Klangbild, einem ansprechendem Design und einer kritikfreien Verarbeitung.

Mit dem Beoplay H9i hat das Unternehmen nun einen Bluetooth Kopfhörer auf den Markt gebracht, der erneut mit seiner hohen Qualität in sämtlichen Bereichen überzeugen möchte. Dabei wird jedoch nicht nur auf ein chices Äußeres geachtet, sondern auch die Technik hat es in sich. So gehört Active Noise Cancellation (ANC) ebenso zum Gesamtpaket wie Näherungssensoren, einen Transparenzmodus sowie eine lange Akku-Laufzeit. Ob das alles auch wirklich wie versprochen funktioniert und ob der recht hohe Anschaffungspreis auch wirklich gerechtfertigt ist, könnt ihr im folgenden Test nachlesen.

Technische Details

Starten wir den Test doch direkt bei den technischen Details und den beiden verbauten, elektrodynamischen Treibern. Diese haben eine Größe von 40 Millimeter, wobei sie bei der Größe der Kopfhörer auch durchaus noch etwas größer hätten ausfallen können. Doch letztendlich macht es natürlich nicht die Größe, sondern eben die Technik. Der vom Hersteller angegebene Frequenzbereich liegt bei 20 bis 22.000 Hertz und sollte damit genügend Spannweite besitzen, um jedem Musikliebhaber eine gute Leistung erbringen zu können. Anschlussmöglichkeiten bietet der Kopfhörer viele, denn neben der Bluetooth 4.2 Technologie ist auch ein einfacher Anschluss über den klassischen Klinkenstecker oder mit Hilfe des im Lieferumfang enthaltenen USB-Adapters möglich.

Praktisch sind die beiden verbauten MEMS Mikrofone, die das Telefonieren mit Hilfe der Kopfhörer ermöglichen. Geht also ein Anruf während des Musikhörens über das Smartphone ein, so muss nicht erst umständlich Bluetooth ausgeschaltet werden. Die Qualität der Mikrofone ist wirklich gut, auch wenn sie in einer lauten Umgebung zu viele Nebengeräusche mit übertragen.

Praktisch ist auch die hauseigene Software für die Beoplay Serie, die einfach über den App-Store oder die Herstellerseite im Internet heruntergeladen werden kann. Diese bietet dann eine Vielzahl an praktischen Einstellungsmöglichkeiten und darüber hinaus darf jeder den Sound so anpassen, dass er zu den eigenen musikalischen Vorlieben passt.

Der Näherungssensor und seine Tücken

Die Rauschunterdrückung via ANC funktioniert problemfrei (mehr dazu in der Kategorie „Klangqualität“ später im Test) und darüber hinaus erfüllt der Näherungssensor ebenfalls seinen Zweck ohne Wenn und Aber. Zumindest dann, wenn die Musik über die Standard-App gehört wird. Das Ganze funktioniert nämlich so: Wird der Kopfhörer während des Hörens von Musik vom Kopf genommen, so erkennt dies der Näherungssensor, woraufhin die integrierte Software dann die Musik automatisch stoppt. Wird der Kopfhörer wieder aufgesetzt, so startet die Musik ebenfalls automatisch. Das funktioniert auch einwandfrei – allerdings wird beim Neustart immer auf die Standard-App des Smartphones oder Tablets zurückgegriffen. Wer verschiedene Apps nutzt (oder nicht weiß, wie die Standard-App gewechselt wird), der wird mit dieser Funktion wohl nichts anfangen können.

Glücklicherweise lässt sich die Funktion auch ausschalten, allerdings ist dies erst tief in der Bedienungsanleitung erklärt und nicht unbedingt intuitiv. Solltet ihr also diese Funktion nicht nutzen wollen, so schaut noch einmal genau in die Bedienungsanleitung.

Die technischen Daten

Frequenzbereich20 bis 22.000 Hertz
KopfhörertypOverEar
VerbindungsartBluetooth 4.2, 3,5 mm Klinke, Flugzeugadapter
Bluetooth ReichweiteBis zu 39 Meter
Akku-VarianteLithium-Ionen-Akku
Akku-LaufzeitBis zu 18 Stunden (Bluetooth + ANC)
Akku-LadezeitCa. 2,5 Stunden
Kabellänge120 Zentimeter (Klinkenkabel), 125 Zentimeter (mit Mikro-USB-Kabel)
AptX-UnterstützungNein
Gewicht227 Gramm (ca. 290 Gramm inkl. Kabel)
Treibergröße40 Millimeter
ANC vorhandenJa
Der Beoplay H9i punktet mit klaren Linien und einem hochwertigen Design.

Lieferumfang und Verarbeitung

Der Lieferumfang des Beoplay H9i fällt recht umfangreich aus, denn neben dem Kopfhörer selbst ist in dem einfachen, aber dennoch hochwertigem Karton ein Mikro-USB-Ladekabel, ein 3,5 Millimeter Klinkenkabel sowie ein Flugzeugadapter enthalten. Aus technischer Sicht braucht es nicht mehr. Was jedoch schade ist, ist das Fehlen eines hochwertigen Hardcases für den Transport. Stattdessen setzt Bang & Olufsen hier auf einen einfachen Beutel aus Stoff, der zwar das Logo der Firma aufgedruckt hat, jedoch einfach nicht dem Standard entspricht, der bei einem Kopfhörer dieser Preisklasse erwartet wird. Natürlich lassen sich entsprechende Hardcases auch bei Dritthändlern nachbestellen, doch der Stoffbeutel selbst genügt einfach nicht. Schließlich wird der Kopfhörer häufig auf längeren Reisen im Zug, Flugzeug oder anderen Fortbewegungsmitteln eingesetzt und entsprechender Schutz für den Transport im Rucksack oder einem Koffer ist schon sinnvoll.

Bei der Wahl der Materialien wurde allerdings alles richtig gemacht und so entsteht eine Mischung aus hochwertigem Leder, eloxiertem Aluminium, einem festen und gleichzeitig flexiblen Kunststoff sowie Stoff und Gummi. Sowohl Ohrenmuscheln als auch die Kopfhörer selbst wurden dabei von Leder überzogen und bieten nicht nur eine wirklich angenehmen Haptik, sondern verhindern auch unnötige Rötungen auf der Haut, wie sie häufig bei stundenlanger Nutzung auftreten. Letztendlich ist die Verarbeitung ohne Makel und der Beoplay H9i wirkt stets hochwertig, fest und seiner Preisklasse entsprechend.

Design und Tragekomfort

Insgesamt vier verschiedene Farbkombinationen bietet Bang & Olufsen bei diesem Modell an: „Natural“ kommt in einem angenehmen Beige-Ton, „Black“ zeigt sich in einem hochwertigem Schwarz mit einem weiß-silber Logo auf den Außenseiten, „Clay“ hingegen wirkt eher wie ein sehr helles Grau und nicht wie das typische „Ton-Braun“ und „Pine“ kombiniert ein dunkles Grün mit weiß-grauen Elementen. Während die schwarze Variante am pflegeleichtesten ist, so lassen sich doch alle vier Varianten sowohl im privaten als auch im beruflichen Umfeld einsetzen. Wer jedoch regelmäßig auf Reisen ist, der sollte damit rechnen, dass gerade die hellen Farbkombination schnell Schmutz anziehen und eine regelmäßige Reinigung damit eigentlich Pflicht ist.

Wie trägt sich der chice Kopfhörer denn nun? Diese Frage muss zunächst mit einem „wirklich angenehm“ beantwortet werden, denn die Polster schmiegen sich sanft und mit gerade genug Druck an den Kopf. Auch die Hitzeentwicklung unter den Polstern stellt kein Problem dar, denn die Luftdurchlässigkeit ist gut ausbalanciert. Als kleinen, negativen Punkt muss allerdings die Form der Kopfhörer genannt werden, denn das gänzlich runde Design sorgt dafür, dass aus den eigentlich als OverEar verkauften Kopfhörern schnell ein OnEar Kopfhörer wird. Tragekomfort oder der Hörgenuss leiden darunter zwar nicht, trotzdem wäre eine leicht ovale Form wahrscheinlich die bessere Wahl gewesen.

Klangqualität

Beginnen wir damit den wirklich guten Sound zu loben: Die Bässe haben eine wirklich gute Dynamik, die Mitten sind klar und übersteuern nicht und selbst die Höhen können auch bei höherer Lautstärke noch eine wirklich gute Leistung erbringen. So entsteht ein Klangbild, das sich einfach rund anfühlt und vor allem dann überzeugen kann, wenn die Klangeinstellungen über die Software den eigenen Vorlieben und Bedürfnissen angepasst werden. Alles in allem gehört der Beoplay H9i somit zur absoluten Spitze in seiner Preisklasse und muss sich in keinster Weise vor der Konkurrenz verstecken.

Nun kommen wir zum Kritikpunkt Nummer Eins: All das, was im oberen Absatz steht, gilt nur, wenn die Rauschunterdrückung ausgeschaltet ist. Das Unterdrücken von Hintergrundgeräuschen funktioniert zwar einwandfrei, doch sorgt diese Technologie auch dafür, dass das Klangbild leiden muss. Die Bässe wirken dann etwas schwächer, die Mitten sind wesentlich dumpfer und allgemein geht die Dynamik verloren. Das ist wirklich schade und führt oftmals dazu, dass die Rauschunterdrückung einfach ausgeschaltet wird.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die fehlende Unterstützung des aptX Standards, was einfach nicht nachvollziehbar ist. Fast alle Smartphones, Tablets und viele MP3-Player unterstützen diesen Standard, sodass es durchaus verwunderlich ist, dass Bang & Olufsen die Nutzung dieser Technologie nicht ermöglicht. Allerdings ist der Sound trotzdem echt gut und wirkliche Qualitätseinbußen konnten nicht festgestellt werden.

Active Noise Cancellation – Funktion vs. Notwendigkeit

Die ANC wurde nun bereits mehrfach erwähnt und noch einmal muss gesagt werden, dass sie grundsätzlich einwandfrei funktioniert. Im Kopfhörer selbst sind dazu vier Mikrofone verbaut, deren einzige Aufgabe daraus besteht, den Sound im Hintergrund aufzunehmen, woraufhin die verbauten Prozessoren diesen Sound mit Hilfe von Gegenfrequenzen ausblenden. Dadurch kann das menschliche Gehör diese Frequenzen nicht mehr wahrnehmen und das Hintergrundrauschen „verschwindet“ auf magische Weise.

Wer also Wert auf diese Technologie legt und sich an der wahrnehmbaren Minderung der Klangqualität nicht stört, der wird hier genau das finden, was gesucht wird. Das Ein- und Ausschalten der Technik funktioniert ebenfalls extrem einfach, sodass die Technologie je nach Bedarf benutzt oder eben nicht genutzt werden kann.

Beoplay H9i

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Fazit

Starten wir das Fazit zum Beoplay H9i mit dem, was richtig gut gefällt: Die Verarbeitung ist einwandfrei, die verwendeten Materialien sind alle hochwertig, das Design und die verschiedenen Farbkombinationen punkten durchweg und auch der Sound ist absolute Spitzenklasse in diesem Preisbereich. Auch der verbaute Akku und die Bluetooth Qualität überzeugen, gerade wenn das Endgerät nicht ständig überall hin mitgeschleppt werden sollte. Eine Reichweite von knapp 40 Metern ist beachtlich und selbst ein bis zwei Wände zwischen Endgerät und Kopfhörer stellen keine Probleme dar.

Größter Kritikpunkt ist ganz klar, dass die Zusatzfunktionen immer mit einem lachenden und einem weinenden Auge betrachtet werden müssen. Die Rauschunterdrückung funktioniert echt gut, mindert allerdings die Klangqualität merklich. Auch der Näherungssensor erfüllt seine Arbeit, bringt allerdings seine eigenen kleinen Probleme mit sich. All das sind allerdings Schwierigkeiten, die schnell verziehen werden, denn der Sound stimmt einfach. Alles in allem können wir hier eine klare Kaufempfehlung aussprechen, denn der etwas höhere Preis ist durchaus gerechtfertigt.

Beoplay H9i

9

Preis-Leistungs-Verhältnis

8.9/10

Sound

9.3/10

Verarbeitung

9.5/10

Tragekomfort

9.0/10

Optik

8.5/10

Pros

  • Hervorragendes Klangbild
  • Hochwertige Verarbeitung
  • Lange Akkulaufzeit
  • Kabelanschluss möglich
  • Kostenlose Software vorhanden

Cons

  • keine aptX-Unterstützung
  • Rauschunterdrückung mindert Klang
  • Näherungssensor nicht optimal
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Author: Soundfans

1 thought on “Bang & Olufsen Beoplay H9i im Test

  1. Hallo,!
    Wunderbarer Kopfhörer !!!!!
    Habe aber abens beim Einschalten, immer wieder Probläme über Bloothus Kontackt zufinden.
    Wenn ich den schalter auf Bloothus die blaue Lampe Blinkt schalte, dauert es einfach zu
    lange bis ich den Ton habe. (Der Schalter ist mir auch viel zu klein und glatt einfach nicht griffig genug.
    MFG.
    Normann Gloe

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